Horn & Company ist der „Hidden Champion“ für Banken und Versicherungen – was genau sind denn Ihre versteckten Qualitäten? Dr. Alexander Bethke-Jaenicke (ABJ): So versteckt sind unsere Qualitäten doch gar nicht mehr: Wir sind weiterhin der Top- Management-Berater im Markt, der mit hoch erfahrenen, i.d.R. doppelt qualifizierten Consultants überzeugt – in Abgrenzung zu den eher universitätsnahen Beratern mit ihren junioren Profilen. Und wir sind weiterhin das Beratungshaus, das den Anspruch hat, nicht nur Potenzialvermutungen über Benchmarks top-down vor- zugeben, sondern das auch dazu imstande ist, diese Potenziale mit konkreten Maßnahmen bottom-up qualitativ und quantitativ hart zu unterlegen – in Abgrenzung zu den internationalen, bekannten Strategieberatern. Diese Positionierung fühlt sich weiter gut und richtig an. Wie ist es Horn & Company gelungen, sich in diesem umkämpften Geschäftsfeld gegen die Branchenführer durchzusetzen? Dr. Christian Horn (CH): Zwei Aspekte sind maßgeblich: Erstens unsere Kombination von Branchen-Know-how und Umsetzungs- Do-how auf dem Niveau klassischer Top-Management-Berater mit den Fähigkeiten und der DNA echter Unternehmertypen, die operativ voll motiviert anpacken; am Ende zählt eben messbare GuV-Wirksamkeit für unsere Kunden mehr als kreative Wölkchen- Charts. Zweitens haben wir in den letzten Jahren sehr konsequent daran gearbeitet, um unsere Top-Management-Berater herum ein „H&C-Consulting-Ökosystem“ aufzubauen. Damit haben wir eine sehr konkrete Antwort auf die Frage gegeben, wie Top-Manage- ment-Beratung von und für morgen aussehen muss. Was genau ist das H&C-Consulting-Ökosystem? ABJ: Künftige Gewinner des Beratungsmarktes werden Marktteil- nehmer sein, die konzeptionell über Digitalisierung sprechen und die damit verbundenen Möglichkeiten auch zum Teil des Lösungs- raumes machen. Genau das tun wir mit unserem H&C-Consul- ting-Ökosystem: Wir haben mit unserer Tochter neuland.digital einen Innovation-Hub gegründet, der den Fokus auf agile Metho- den und Customer Experience setzt. Mit der H&C Data Analytics haben wir eine Tochtergesellschaft etabliert, die als Spezialist für Advanced Analytics, Machine Learning und Artificial Intelligence agiert. Und mit unserem strategischen Partner EUVIC können wir für Klienten Full-Stack-Softwareentwicklung abbilden. Durch das Zusam- menspiel der Kompetenzen entstehen Lösungen nicht nur schnell, sondern auch in Market-Best-Practice-Qualität. Das ist eine gute Entwicklung. Was heißt das konkret für Ihre Beratungskunden? CH: Einerseits internalisieren wir über unser H&C-Consulting- Ökosystem die in Unternehmen oft erfolgskritische Schnittstelle zwischen Fachkompetenz einerseits und Technologiekompetenz andererseits. Das mindert Projektrisiken bzw. erhöht signifikant die Wirksamkeit der im Projekt adressierten Maßnahmen. Andererseits steigern wir massiv die Geschwindigkeit in den Projekten, denn über das Ökosystem sind wir viel schneller lieferfähig: Der erste funk- tionierende Prototyp liegt oft schon nach wenigen Wochen vor. Wie kann ich mir das in der tatsächlichen Projektpraxis vorstellen? ABJ: In Projekten gilt weiterhin der erprobte Dreiklang aus „Ana- lyse und Orientierung“, „Programmatik und Maßnahmen“ sowie „Mobilisierung für Umsetzung“. Aber in allen drei Stufen des Pro- jektes nutzen wir heute die digitalen Möglichkeiten: Mit Hilfe von Process Mining können wir z. B. schon in der Analysephase einen sehr genauen Blick auf die gelebte Prozesswirklichkeit eines Unter- nehmens werfen, um präziser als früher Potenziale zu erkennen. In der Maßnahmenphase erarbeiten wir bereits funktionierende Prototypen, so genannte MVPs (= Minimum Viable Products), ganz egal ob es darum geht, eine Kunden-App bereit zu stellen, einen Chatbot im Kundenservice aufzusetzen, ein Kundenportal umzu- setzen oder mit Analytics-Methoden die Customer-DNA für eine Lead-Generierung zu entschlüsseln. Und nicht zuletzt können wir mit digitalen Techniken in der Umsetzung neue Maßstäbe an Steu- erungstransparenz generieren, indem wir bestehende Datentöpfe in bisher nicht gekannter Art und Weise miteinander verbinden und auswertbar machen, so dass präzise Steuerungsinformationen für das Top-Management entstehen. Das ermöglicht neue Formen des Erfolgscontrollings: Von „descriptive“ über „predictive“ zu „prescriptive“. Die ersten zehn Jahre liegen nun hinter Horn & Company. Was haben Sie sich für die nächsten zehn Jahre vorgenommen? CH: Mit unseren hochqualifizierten und erfahrenen Beratern sowie dem um unser Ökosystem erweiterten Kompetenzportfolio sind wir „der“ Herausforderer der etablierten Top-Management-Berater – in dieser Rolle fühlen wir uns wohl. Wir werden auch in den nächs- ten Jahren „angreifen“ – und uns zudem den Spaß an der Projekt- arbeit erhalten. 9